Landes-Feuerwehrtag 2025 in Breitenwang

Umfassender Rundblick durch das Tiroler Feuerwehrwesen

Am Samstag den 6. September 2025 fand in Breitenwang der 23. Ordentliche Landes-Feuerwehrtag statt. Zahlreiche Delegierte, Ehrengäste und Vertreter aus Politik, Verwaltung und befreundeten Organisationen folgten der Einladung, um gemeinsam auf das vergangene Feuerwehrjahr zurückzublicken und gemeinsam über zukünftige Themen zu diskutieren.

Landesüblicher Empfang in Breitenwang

Zum Auftakt des Landes-Feuerwehrtages wurde am Max-Kerber-Platz vor dem Gemeindeamt und Veranstaltungszentrum Breitenwang ein landesüblicher Empfang abgehalten, der dem Fest einen eindrucksvollen Rahmen verlieh. Die Schützenkompanien Reutte und Lechaschau gestalteten gemeinsam mit der Bürgermusikkapelle Reutte den feierlichen Einzug der Delegierten, Ehrengäste und Feuerwehrabordnungen.

Bilder Elisabeth Fitsch:

Tagesordnung

Die Tagesordnung reichte von der offiziellen Begrüßung durch Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter über Grußworte des Bürgermeisters Hanspeter Wagner bis hin zum Kassabericht von Kassaprüfer Hermann Wolf, Interviewrunden, Ehrungen und Beförderungen. Besonders im Mittelpunkt standen das Totengedenken an verstorbene Kameradinnen und Kameraden – allen voran an den plötzlich verstorbenen Innsbrucker Bezirks-Feuerwehrkommandanten OBR Gerhard Mayregger – sowie die Präsentationen über die Arbeit der Feuerwehren in ganz Tirol.

Interviewrunde Feuerwehr

Unter dem Motto „Tirol ist vielfältig – und so vielfältig sind auch seine Feuerwehren“ wurde der Bericht des Landes-Feuerwehrkommandanten erstmals gemeinsam mit allen Bezirks-Feuerwehrkommandanten, dem Branddirektor der Berufsfeuerwehr Innsbruck und dem Vertreter der Betriebsfeuerwehren präsentiert.

Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter eröffnete die Runde, betonte dabei die wichtige Kameradschaft und unterstrich die Bedeutung einer gemeinsamen Stimme aller Bezirke. Roland Thurner (Bezirk Imst) berichtete über das 20-jährige Jubiläum des Katastrophenhilfszugs Imst und dessen Bedeutung für die Katastrophenvorsorge in Tirol. Hansjörg Eberharter (Bezirk Schwaz) hob die Wichtigkeit von Leistungsbewerben für Motivation und Ausbildung hervor.

Andreas Oblasser (Bezirk Kufstein) stellte die starke Jugendarbeit im Bezirk vor und erklärte, wie Prävention zu Themen wie Sucht, Gefahren im Internet und Mobbing in die Feuerwehrjugend integriert werden können. Thomas Reiner (Bezirk Innsbruck-Land) schilderte die Erfahrungen mit den neuen Gerätschaften zur Vegetationsbrandbekämpfung und den eigens erstellten Sonderalarmplänen.

Aus Kitzbühel berichtete Andreas Schroll von den Großereignissen Landes-Feuerwehrjugendleistungsbewerb und FireCamp 2024 in Fieberbrunn und deren Bedeutung für die Jugendarbeit. Dietmar Berktold (Bezirk Reutte) stellte das neue, flexible Gefahrgutfahrzeug und die DEKO-Einheit vor, das neu im Außerfern stationiert wurde. Simon Schwendinger (Bezirk Landeck) berichtete vom massiven Unwetter in St. Anton am Arlberg mit meterhohen Muren und schilderte, welche Lehren die Feuerwehren in Bezug auf Einsatzkoordination und Katastrophenvorsorge daraus ziehen konnten.

Besondere Einblicke gab Helmut Plank (Bezirk Innsbruck-Stadt), der nach dem plötzlichen Tod von Gerhard Mayregger die Verantwortung für den BFV Innsbruck Stadt übernommen hat. Er schilderte die Herausforderungen der Übergangszeit und seine Ziele für die kommende Amtsperiode. Harald Draxl (Bezirk Lienz) erinnerte eindrucksvoll an den Großbrand in Nußdorf-Debant, bei dem rund 930 Einsatzkräfte aus 72 Feuerwehren im Einsatz standen und ließ den Landes-Feuerwehrtag in einer emotionalen Schilderung seiner Eindrücke teilhaben.

Auch die Berufs- und Betriebsfeuerwehren waren vertreten: Branddirektor Helmut Hager stellte den Zubau an der Hauptfeuerwache Innsbruck vor, wo nun auch die Gemeindeeinsatzleitung ihren Platz hat und erläuterte die Vorteile für die Sicherheit in der Landeshauptstadt. Johann Mair, Vertreter der Betriebsfeuerwehren im Landes-Feuerwehrverband, berichtete von den kameradschaftlichen Treffen und wertvollen Austausch der Kommandanten der Betriebsfeuerwehren mit Gästen aus Südtirol und zukünftig wohl auch aus Bayern.

So entstand ein lebendiges Bild der Arbeit der Tiroler Feuerwehren, das eindrucksvoll zeigte: Jede Region hat ihre Besonderheiten – gemeinsam bilden sie das Rückgrat der Sicherheit in Tirol.

Abschließend richtete Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter einen besonderen Dank an KDT a.D. Thomas Reiner von der Betriebsfeuerwehr Flughafen Innsbruck. In seinen 23 Jahren als Kommandant prägte er die vorbildliche und stets verlässliche Zusammenarbeit der Flughafenfeuerwehr – nicht nur am Flughafengelände selbst, sondern auch weit darüber hinaus. Mit ihren leistungsstarken Löschfahrzeugen unterstützte die Flughafenfeuerwehr immer wieder bei Großbränden und Waldbränden in ganz Tirol und leistete damit einen wertvollen Beitrag bei vielen Einsätzen.

Ehrungen

Im Anschluss wurden Persönlichkeiten für ihre Verdienste um das Feuerwehrwesen ausgezeichnet:

Ehrenkreuz Stufe II in Silber

Hansjörg Eberharter, Bezirks-Feuerwehrkommandant des Bezirkes Schwaz, wurde mit dem Ehrenkreuz Stufe II in Silber des Landes-Feuerwehrverbandes Tirol ausgezeichnet. Diese hohe Ehrung würdigt seine langjährigen Leistungen als Kommandant, Abschnittskommandant, Sachgebietsleiter und Bezirks-Feuerwehrkommandant sowie seinen unermüdlichen Einsatz für Ausbildung, Kameradschaft und die Weiterentwicklung des Feuerwehrwesens im Bezirk Schwaz und darüber hinaus.

Verdienstzeichen Stufe 4 in Bronze

Brigadier Ingo Gstrein, Militärkommandant von Tirol, erhielt das Verdienstzeichen Stufe 4 in Bronze für seine nachhaltigen Verdienste um die enge Zusammenarbeit zwischen dem Österreichischen Bundesheer und den Tiroler Feuerwehren. Durch seine Initiative wurde eine starke Partnerschaft geschaffen, die gemeinsame Einsätze und Übungen entscheidend bereichert.

Günther Ennemoser, Präsident des Tiroler Roten Kreuzes, wurde mit dem Verdienstzeichen Stufe 4 in Bronze ausgezeichnet. Damit wird sein jahrzehntelanger Einsatz für das Tiroler Rote Kreuz sowie die enge, vertrauensvolle und stets kameradschaftliche Zusammenarbeit mit den Tiroler Feuerwehren gewürdigt. Unter seiner Führung steht das Rote Kreuz Tirol für Professionalität, Menschlichkeit und Zukunftsorientierung.

Peter Hellweger, Landes-Feuerwehrpräsident-Stellvertreter aus Südtirol, erhielt das Verdienstzeichen Stufe 4 in Bronze als Anerkennung für sein überregionales Engagement, seine kameradschaftliche Zusammenarbeit mit den Tiroler Feuerwehren und seine Verdienste um die Feuerwehr in Südtirol, wo er seit vielen Jahren Verantwortung in führenden Funktionen trägt.

Ing. Rene Staudacher, Landes-Feuerwehrinspektor Tirol, wurde ebenfalls mit dem Verdienstzeichen Stufe 4 in Bronze ausgezeichnet. Er erhielt diese Ehrung für seinen jahrzehntelangen Einsatz im Feuerwehrwesen – von der Feuerwehrjugend bis zu seiner heutigen Funktion – sowie für seine besonderen fachlichen Leistungen im vorbeugenden Brandschutz und seine Verantwortung in der Weiterentwicklung des Tiroler Feuerwehrwesens.

Beförderungen

Im Rahmen der organisatorischen Neustrukturierungen in LFV und LFS Tirol in Telfs wurden folgende Mitarbeiter von Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter befördert:

  • Andreas Pairst → Brandinspektor (BI)
  • Daniel Strobl → Brandinspektor (BI)
  • Arno Thöni → Landes-Verwalter (LV)
  • Anton Wegscheider → Landes-Büroleiter (LBL)

Die Beförderung von Dominik Hochenegger → Landesfeuerwehrtechniker (LFT) wird bei nächster Gelegenheit nachgeholt.

Interviewrunde Politik & Organisationen

Ein weiterer Höhepunkt des Landes-Feuerwehrtages war die Interviewrunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und befreundeten Organisationen. Auf der Bühne nahmen Platz: Landeshauptmann Anton Mattle, die Bezirkshauptfrau von Reutte Mag. Katharina Rumpf, der Landesleiter der Tiroler Wasserrettung Michael Stock, der stellvertretende Präsident des Landesverband
der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols Peter Hellweger sowie der Tiroler Landes-Feuerwehrinspektor Rene Staudacher.

Landeshauptmann Anton Mattle betonte eingangs die Rolle der Feuerwehren als unverzichtbares Sicherheitsrückgrat für Tirol. Angesichts der finanziellen Herausforderungen und gleichzeitig zunehmender Naturereignisse sei es entscheidend, dass das Land Tirol gemeinsam mit den Gemeinden alles daransetze, die Feuerwehren entsprechend zu unterstützen. Er blickte zudem stolz auf Momente, in denen das ehrenamtliche Engagement und auch die vorbildliche Jugendarbeit der Tiroler Feuerwehr greifbar und spürbar wird.

Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf schilderte eindrücklich die enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Bezirkshauptmannschaft, insbesondere in Katastrophenfällen. Sie hob hervor, wie wertvoll das Zusammenspiel aus ehrenamtlichem Engagement, behördlicher Koordination und regionalem Zusammenhalt für das Außerfern sei – nicht nur im Einsatz, sondern auch für das gesellschaftliche Leben in den Gemeinden.

Landes-Feuerwehrinspektor Rene Staudacher ging auf aktuelle Entwicklungen in der Ausrüstung und im Einsatzwesen ein: Vom der neuen Richtlinie über die Sollstärke von Feuerwehrfahrzeugen in den Tiroler Gemeinden über das Thema Tunnel sowie neue Fahrzeug- und Gerätekonzepte bis hin zur Digitalisierung, die mit dem Feuerwehr-Portal und Beschaffungsportal durch ein einheitliches Angebot mit fixierten Preisen einen großen Schritt nach vorne bringt. Auch die enge Abstimmung mit dem Land Tirol bei Finanzierungen und Beschaffungen bezeichnete er als wichtigen Meilenstein.

Michael Stock, Landesleiter der Wasserrettung Tirol, lenkte den Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels: Hochwasser, Starkregen und extreme Strömungen führten zu neuen Einsatzlagen, die nur durch eine enge Kooperation mit den Feuerwehren zu bewältigen seien. Die gemeinsame Vorbereitung, Ausbildung und Übung sorge dafür, dass im Ernstfall reibungslose Abläufe gewährleistet sind.

Ein wichtiger Blick über die Grenzen hinaus kam von Peter Hellweger, Landes-Feuerwehrpräsident-Stellvertreter aus Südtirol. Er unterstrich die langjährige und enge Zusammenarbeit zwischen Nord-, Süd- und Osttirol, die gerade bei Großprojekten wie dem Brennerbasistunnel oder bei grenzüberschreitenden Übungen sichtbar werde. Solche Kooperationen seien nicht nur im Ernstfall von unschätzbarem Wert, sondern böten auch große Chancen für die Zukunft – etwa durch gemeinsame Ausbildungsstandards, abgestimmte Einsatzkonzepte und den kameradschaftlichen Austausch über die Landesgrenzen hinweg. Damit werde die Tiroler Feuerwehrfamilie noch stärker zusammengeführt.

Zum Abschluss der Interviewrunde betonte Landeshauptmann Anton Mattle, wie stolz er sei, Landeshauptmann eines Landes mit so starken Feuerwehren und Einsatzorganisationen zu sein. Besonders die Arbeit mit der Jugend hob er hervor – diese sei nicht nur Investition in die Zukunft der Feuerwehr, sondern auch in die Zukunft der Gesellschaft insgesamt.

Die Interviewrunde machte deutlich: Sicherheit in Tirol ist nur durch das Zusammenwirken vieler Partner möglich – und die Feuerwehren spielen dabei eine zentrale, verbindende Rolle.

Schlussworte

Nach den Ansprachen der politischen Vertreter beschloss Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter den 23. Landes-Feuerwehrtag. Moderator Anton Wegscheider bedankte sich noch kurz und zeigte außer Protokoll ein Bild, bei dem ein zerrissenes Seil wieder ganz wurde – ein Symbol für den starken Zusammenhalt in der Feuerwehr. Anschließend klang die Veranstaltung in kameradschaftlicher Atmosphäre bei einem gemeinsamen Abendessen aus.

Ein herzliches DANKE der Freiwilligen Feuerwehr Breitenwang/Mühl unter KDT Raimund Ertl und KDTSTV Roland Fringer sowie allen Mitgliedern, dem Bezirks-Feuerwehrverband Reutte mit BFK Dietmar Berktold und BFI Wolfgang Scheucher sowie der Gemeinde Breitenwang mit BGM Hanspeter Wagner für die perfekte Ausrichtung und Unterstützung in der Durchführung des 23. ordentlichen Landes-Feuerwehrtag 2025!

Bilder: HV Manuel Würtenberger

Bildergalerie HV Manuel Würtenberger

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