Feuerwehrgeschichte im Telfer Museum

„Eine geschichtslose Zeit ist eine gesichtslose Zeit!” – unter diesem Leitspruch begann im Jahre 1983 OBI Werner Seib seine Arbeit als Ortsfeuerwehrchronist der FF Telfs. Als sich der damalige Kommandantstellvertreter an diese große Aufgabe machte, dürfte er wohl nicht geahnt haben, welche Erfolgsgeschichte daraus einmal entstehen würde.

Zunächst begann OBI Werner Seib, altes Material aufzuarbeiten und brachte unzählige Stunden damit zu, die gesamte Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Telfs zu rekonstruieren. Ob mit alten Fotos, noch vorhandenen Materialien und Schriften von der eigenen Feuerwehr oder im Landesarchiv und Landesmuseum in Innsbruck – Werner Seib arbeitete unermüdlich an der Erstellung einer sogenannten Strukturchronik und einer Ereignischronik für die Feuerwehr Telfs. 

Chronikanfrage

Im Jahr 1984 fragte der Bezirksfeuerwehrverband Innsbruck-Land bei Seib an, ob er nicht auch eine Chronik für den Bezirksverband auf die Beine stellen wolle. Für den „enthusiastischen Feuerwehrmann“, der als Kommandant bei der Betriebsfeuerwehr Jenny & Schindler in Telfs und später als Kommandantstellvertreter bei der Freiwilligen Feuerwehr Telfs unzählige Verdienste erworben hat, war die Antwort klar: Er machte sich wieder intensiv an die Arbeit, aber diesmal auf Bezirksebene. Nach dem Neubau der LFS Tirol in Telfs wurde vom BFV ein Archiv angelegt. „Darin lagerten sprichwörtlich Schätze“, so Werner Seib. „Angefangen bei etwa 1.000 Fotografien aus der Vorkriegszeit bis 1944 über diversen Schriftverkehr bis zu Werbematerialien aus der Zeit der Monarchie.“ Nachdem nun die Forschungsarbeit getan war, begann Seib auf Ortsebene neben der fortlaufend geführten Strukturchronik eine Ereignischronik aufzubauen, in welcher die Ereignisse jeden Jahres genau aufgezeichnet werden. Diese umfasst bis dato 23 Bände.  Auch auf Bezirksebene wird laufend eine Strukturchronik geführt, in der alle Kommandanten, deren Stellvertreter und noch viele weitere wichtige  Fakten erfasst werden. 

Traum des Chronisten

Am 14. November 2004 wurde dann ein Traum für das Chronistenherz wahr! In Telfs wurde das Katastrophenhilfszentrum realisiert, in welchem die Feuerwehr, Polizei, Bergwacht und Bergrettung untergebracht wurden. Der damalige Telfer Feuerwehrkommandant BR Peter Larcher war von Anfang an im Bauausschuss für das neue Katastrophenhilfszentrum integriert und brachte unter anderem auch den Vorschlag ein, einen großen Raum mit eigener Zufahrt für ein zukünftiges Feuerwehrmuseum zu schaffen. Hier wurde all das noch vorhandene, historische Material untergebracht, wie etwa das Oldtimer-Fahrzeug der FF Telfs, ein „Steyr 12“ Baujahr 1926, eine restaurierte Feuerlöschspritze aus dem 17. oder 18. Jahrhundert und viele weitere interessante und seltene Dinge.  Es wurde begonnen, Führungen durch das Museum anzubieten. Diese werden häufig von Schulklassen aller Altersgruppen bishin zu kameradschaftlichen Besuchen von anderen Feuerwehren gerne in Anspruch genommen.

Junger Nachfolger 

Im Jahr 2018 legte OBI Werner Seib aus Altersgründen nach 35 Jahren Tätigkeit seine Funktion als Ortsfeuerwehrchronist nieder. FM Dominic Stroj übernahm dieses Amt mit 17 Jahren von seinem erfahrenen Vorgänger. „Dank des langjährigen, unermüdlichen Schaffens von Werner Seib kann die Feuerwehr Telfs mit Stolz behaupten, die am genauesten geführte und umfangreichste Feuerwehrchronik Tirols zu besitzen“, ist sich der neue Chronist sicher. 

Umbruch

Das heurige Jahr 2019 markierte für das Telfer Feuerwehrmuseum einen Umbruch. Dominic Stroj organisierte mehrere Glasvitrinen aus dem Stift Stams und gestaltete das Museum komplett  um, das nunmehr in neuem Glanz erstrahlt. Die Ausstellungsstücke wurden nach Themenbereichen wie „Funk, Alarmierung und Meldewesen” oder „Uniformierung und Bekleidung” zusammengefasst und bieten einen genauen Einblick in jeden Abschnitt des Feuerlöschwesens in Telfs. Mehrere hundert Ausstellungsstücke werden auf der großzügigen Fläche präsentiert. Weiters wurden schon kurz nach der abgeschlossenen Umgestaltung einen ganzen Tag lang Führungen im Rahmen des in Telfs ausgerichteten Feuerwehrjugendbewerbes der Alpenregionen durchgeführt. „Die Besucher zeigten sich von unserem Museum begeistert“, freut sich der junge Chronist. „Für uns bedeutet das einen klaren Auftrag, in diese Richtung weiterzuarbeiten.“ Führungen für alle Altersklassen werden weiterhin angeboten. Interessierte können sich auf der Website oder auf der Facebookseite der Feuerwehr Telfs informieren und sich bei Kommandant HBI Matthias Hagele unter fftelfs@feuerwehr.tirol für Führungen anmelden. 

Einen sehenswerten TV-Beitrag von "Munde TV" finden Sie HIER

Fotos: FW Telfs/Hagele



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